Urlaub in SLOwenien 2002 4/5  < Zurueck<

Freitag, 31. Mai

Heute haben wir unseren Strandtag. Um es vorwegzunehmen: Es ist der zweitletzte. Doch das wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Endlich mal nicht mit dem Moped fahren ;-).

Die leidige Frage nach dem Wetter stellt sich erst gar nicht, eine wild entschlossene Sonne strahlt auf unserer beider Zeltlager und treibt uns die Gedanken in die Mittelmeerwellen. Los, an den Strand!

Zu Fuss gehen wir einen Umweg an's milde Wasser herunter, der Erfrischung unweigerlich naeher kommend. Auf dem Weg nehme ich einige Sepia - Schalen mit, das ehemalige Skelett von Tintenfischen. Diese federleichten Aragonitwabenstrukturen zu zerraspeln waere eine helle Freude fuer die Nymphensittiche. Wir kommen nach einem Spaziergang ueber die Kuestenlinie an einem recht malerischen Eckchen an und geniessen Sonne und Meer. Die liebe Jutta nimmt sogar das eine oder andere Nacktphoto von mir auf, das ich natuerlich nicht vorenthalten moechte.

Die Kueste von Slowenien ist keine Sandstrandidylle und sie ist kurz. Suedlich liegt Dalmatien, zu Kroatien gehoerig und westlich liegt Italien mit seiner wohlstandsfoerderlichen Industrie. Dass die slowenische Kueste trotzdem Ziel der Nah-Ausfluegler ist, liegt sicher neben der guten Erreichbarkeit auch an dem interessant abwechselungsreichen Verlauf und dem recht warmen, einigermassen sauberen Wasser.
Den Geologen mag noch beeindrucken, dass hier riesige Flysch - Kliffe anstehen, die nur ganz allmaehlich von der Brandung erodiert werden. Die Erlaeuterungstafeln zu dieser einzigartigen Situation sind nur in Slowenisch, interessant ist es aber allemal. Der Strand besteht aus nahezu horizontal gelagerten Kalkbaenken, laesst sich ganz gut begehen und beliegen, auch ohne Sand.
So verbringen wir einen sonnigen Tag mit dem Meeresrauschen, der Sonnencreme und dem Tuckern der Boote.
 

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Samstag, 1. Juni

HaengematteEine Hängematte braucht man nicht, dafuer ist keine Zeit und ausserdem ist das nicht geheuer. Wie das Bild verraet, hatten Einwaende nicht lange Bestand. Wobei es leider wahr war, wir hatten viel zu wenig Zeit dafuer. So ist es, als Erlaeuterung, eine ganz tolle Sache, frueh auf den Beinen zu sein und den Tag schon frueh morgens zu geniessen. Leider hat uns aber niemand begreiflich gemacht, wie das zugehoerige "frueh aufstehen" funktioniert, im Urlaub. Und so gibt es Momente im Leben, die ohne uns stattfinden.

Am Nachmittag sind wir zum Cerknica See gefahren. Das ist ein Wundersee, er kommt im Winter, ist dann einige Quadratkilometer riesig. Und im Sommer verschwindet er spurlos. Von der Ortschaft Cerknica ueber Grahovo bis Otok reicht das Wasser, das sein Geheimnis aus dem Karst zieht. Wenn das ganze Wasser des Strzen Flusses durch die Kluefte im Gestein fliesst, ist der See leer und kein Wasser zu sehen. Kommt reichlich Wasser, so fliessen die unterirdischen Wegsamkeiten "ueber" und das Wasser staut zu einem See.

Jutta's hervorragende Idee, eine Gostilna aufzusuchen und Kaffee zu trinken, wird untermalt vom Sound eines nahen Motocross Rennens. Wir sind allerdings zu sehr mit Kaffe und Kuchen beschaeftigt, als dass wir noch waehrend des Rennens zum Ort des Brummens kommen. Jedenfalls, die meisten Teilnehmer hoeren sich nach Zweitakter an, dazwischen das druckvolle Haemmern der Viertakter .... na, wenn das nicht Stil hat. Das Land wird von Minute zu Minute sympathischer.

16tes Jahrhundert, Renaissance: Schloss Schneeberg / Sneznik ist ein echtes Maerchenschloss, so wie es aussieht und gelegen ist. Unwirklich schoen in einer kleinen Traumlandschaft gelegen. Und es ist echt. So wie die Maerchenprinzessin auf dem Bild im nobel - aufwaendigem Biker - Kostuem, der Kroenung des modernen Verkehrsteilnehmers und der Schoepfung. Wir treffen auf eine Hochzeitsgesellschaft im Schloss (das leider nur bis 18 Uhr geoeffnet hat) und eine grosse Feier auf der romantischen Lichtung hinter dem Schloss.

Im grossen Wassergraben um das Schloss bedraengen zwei Erpel eine Ente, mit erstaunlicher Ausdauer. Das tun sie auch noch nach unserem Spaziergang durch die Gaerten, vorbei an einer Quelle, romantischen Seen und Lichtungen. Die Zugbruecke ueber den Wassergraben kennt das schon.
Wie beschreibt man ein Traumgebilde?

Jutta winkt dem Volk zu
Sind manche Teile der Wirtschaftsgebaeude noch etwas zu romantisch der Vergangenheit zugetan, so ist es trotzdem eine unglaublich schoene Perle. Hier kann man sich mit dem Gedanken an eine Heirat versoehnen.

Sonnenuntergang hinter Motorrad

Auf dem Rueckweg machen wir Bekanntschaft mit einer laengeren Schotterstrecke durch den Wald. Nicht, dass uns jemand bezichtige, vom rechten Weg abgekommen zu sein: Manche kleiner Strassen sind eben nicht geteert. Das begegnet uns spaeter noch oefter, wenn wir in abgelegeneren Teilen durchs Land fahren. Ein schoenes Land.

Kuehe streicheln

Auf dem Weg nach Hirska Bistrica und Kozina wieder die traumhaften Mopedstraesschen, die die Guzzi so liebt.
Nicht minder liebevoll freuen sich die lokalen Vertreter aktiver Milch- und Steakwirtschaft auf uns, erstmal zurueckhaltend dann neugierig. In der malerisch untergehenden Abendsonne halten wir an einer Wiese. Jutta moegen sie im ersten Anlauf, vielleicht weil sie keine ihrer Ahnen als Bekleidung mitfuehrt.

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Sonntag, 2. Juni

Jutta und der Stalagmat

Die Grotte von Postoina ist die groesste ihrer Art in Slowenien und eine der groessten der Welt. Hier faehrt man unterirdisch mit Elektrozuegen, seit Anfang des 19. Jahrhunderts schon!

Wir fahren etliche Kilometer durch die unterirdische Welt der Tropfsteine, Spaghettiroehrchen, bizarren Formen und Hallen so gross wie Konzertsaehle (und bisweilen als solche genutzt). Eine ausgesprochen beeindruckende Welt unter unserer Welt wird uns angeleuchtet.

Unvergessen der Proteus (Proteus Anguinus), ein etwa 25 cm kleines Lebewesen, von dem wir ein paar lebende Exemplare in einem Bassin beobachten durften. Man nennt ihn den Menschenfisch (cloveska ribica) denn er wird 100 Jahre alt und seine Haut schimmert ein wenig wie die Hand eines weissen Menschen. Natuerlich ist er vollstaendig blind, in seinem Universum kann er nur ohne Licht leben. Er kann Jahre ohne Nahrung auskommen, er hat aussen liegende Kiemen und einfache Lungen. Wie er sich vermehrt, weiss man bis heute nicht genau. Einst sind seine amphibischen Vorfahren in die Postoina Hoehle eingedrungen und haben sich angepasst zu einem Spezialisten, der mit nichts mehr vergleichbar ist, was auf dieser Welt noch lebt.

Auf dem Weg kehren wir noch in eine Gostilna in einem Doerfchen ein, das lokale Angebot zu erfahren.
 

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